Wie man im Schach gewinnt – GM Daniel King

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Das Anfänger Buch «Wie man im Schach gewinnt» von Grossmeister Daniel King ist ein echter Klassiker und bereits in der zehnten Auflage erhältlich. In diesem Blogartikel zeigen wir Ihnen, wo die Stärken dieses kompakten Schachratgebers liegen und an wen er sich hauptsächlich richtet.

Auf 126 Seiten erklärt King die Grundlagen des Schachspieles auf verständliche Art und Weise. Der englische Grossmeister ist ein ausgezeichneter Schachspieler, hat sich aber in den letzten Jahren vor allem als Kommentator und Autor einen Namen gemacht. King besitzt die besondere Fähigkeit, sich in die Denkweise von schwächeren Spielern hineinzuversetzen. So gelingt es ihm ausgezeichnet, komplizierte Vorgänge einfach zu erklären.

Das Buch hat eine angenehme Grösse, ist gebunden und mit einem praktischen Leseband ausgestattet. Wie eine Schachpartie ist es in die drei Abschnitte «Eröffnung», «Mittelspiel» und «Endspiel» eingeteilt. Der Untertitel «10 goldene Faustregeln» ist Programm, wobei dem Mittelspiel mit vier Kapiteln etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

«Wie man im Schach gewinnt» richtet sich an motivierte und lernfreudige Anfänger des königlichen Spieles. Beachten Sie allerdings, dass in diesem Schachbuch nicht erklärt wird, wie die [link blog="117" title"Schachfiguren ziehen und schlagen"]. Das bedeutet, dass Sie bereits in der Lage sein sollten, die eine oder andere Schachpartie mit Freunden zu spielen. Für das spielezar.ch Team ist die Empfehlung von «Wie man im Schach gewinnt» als erstes Grundlagenbuch dennoch unbestritten. Dies hat uns dazu bewogen, den Kurs «[link blog="114" title="Schachregeln in 10 Schritten"]» zu verfassen. In diesem werden die Schachregeln knackig erklärt und somit wird die Startlücke geschlossen.

Die 10 goldenen Faustregeln holen den Leser praktisch dort ab, wo unser kostenloser Schachkurs aufhört. So erklärt GM King nach der Einleitung die Schachnotation. Alle Diagramme sind vollständig mit Koordinaten versehen und die Zugnotation bedient sich den Symbolen von Schachfiguren:

Diagramm aus dem Schachbuch von Daniel King

Das obenstehende Diagramm ist ein Screenshot aus der Leseprobe. Diese Art von Notation gefällt uns besonders gut, da Sie einfach und gleichzeitig übersichtlich ist.

Teil 1 – Die Eröffnung

Als diplomierter FIDE Schachtrainer muss ich immer wieder feststellen, dass die Schacheröffnung von Amateurspielern überschätzt und völlig falsch angegangen wird. Es wurden schon tausende Schachbücher zu unzähligen Schacheröffnungen geschrieben, manche davon sind brauchbar manche eher nicht. In den allermeisten Fällen basieren diese Werke auf dem Auswendiglernen von einzelnen Varianten. Das mag auf fortgeschrittenem Klubspielerniveau relevant sein, bei Einsteigern allerdings nur in Einzelfällen. Das Studium von konkreten Eröffnungsvarianten wäre etwa so, als würde man ohne Autoführerschein den Versuch starten, einen Lastwagen sicher über die Strassen zu führen.

King wirkt diesem Dilemma entgegen, indem er Ihnen die Grundlagen der Schacheröffnung vermittelt. Dabei geht es um Zentrumsfelder, Entwicklung der Figuren und die Rochade. Lernen Sie beispielsweise, weshalb die Leichtfiguren (Springer und Läufer) vor der Dame ins Spiel gebracht werden sollten oder was ein Gambit ist. Die Themen werden immer wieder mit Fragen respektive Aufgaben aus Praxis aufgelockert.

Teil 2 – Das Mittelspiel

Die meisten Schachpartien werden im Mittelspiel entschieden. In dieser Phase gilt es Strategie und Taktik bestmöglich zu vereinen und im richtigen Moment in die Offensive zu gehen. Für Einsteiger spielen dabei taktische Schläge eine wesentlich höhere Rolle als strategische Pläne. King fasst dies unter der Faustregel «Halten Sie Ausschau nach Beute» zusammen und lässt Sie einige Schachprobleme lösen.

Im Kapitel «Achte auf taktische Schläge» lernen Sie typische Motive wie den «Doppelangriff», die «Schutzbeseitigung» oder die «Springergabel» kennen. Solche taktische Tricks entscheiden über 50% aller Anfängerpartien. Selbstverständlich widmet King auch einige Seiten dem primären Ziel [link blog="120" title="Schachmatt"]. Profitieren Sie dabei von der Präsentation standardmässiger Angriffstechniken. Dies wird Ihnen in den eigenen Partien helfen, schwache Verteidigungspunkte in der (gegnerischen) Königsstellung zu identifizieren.

Teil 3 – Das Endspiel

Der letzte Abschnitt trägt unter anderem der «einfachen Mattführung» Rechnung. Stellen Sie sich vor, Sie besitzen noch eine Dame und den König und ihr Gegner hat nur noch den blanken König. Dies ist eine gewonnene Elementarstellung. Daniel King zeigt Ihnen, wie Sie in der geschilderten Situation als Sieger hervorgehen.

Im Endspiel kommt den Bauern und den Königen eine wesentliche höhere Bedeutung zu als im Mittelspiel. So entscheidet die Bauernumwandlung viele Partien auf Einsteiger- aber auch Weltklasseniveau. Präsentiert sich der König im Mittelspiel noch eher als Feigling, wird er im Endspiel als aktive Figur eingesetzt. Dabei bewegt sich jeder Schachmeister auf einem schmalen Grat. Ist bereits der richtige Zeitpunkt für die Königsaktivierung gekommen oder ist die Situation in der Brettmitte noch zu gefährlich?

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Fazit

«Wie man im Schach gewinnt» ist aus unserer Sicht das ideale erste Schachbuch. Es richtet sich an motivierte Einsteiger, die mit den Zug- und Schlagmöglichkeiten bereits vertraut sind. Das Buch ist leicht verständlich geschrieben und kurzweilig. King macht keinen Hehl daraus, dass Sie nach dem Studium dieser Lektüre nicht in die Weltelite aufsteigen werden. Stattdessen werden Sie aber in Freundschaftspartien wesentlich mehr Siege davontragen. Voraussetzung dafür ist, dass Sie die zehn Faustregeln verstanden und verinnerlicht haben.

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