Schachschule - das Lehrmittel

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Lehrmittel zum Thema Schach gibt es wie Sand am Meer. Insbesondere Lehrer(innen) und Schachtrainer greifen für den Gruppenunterricht gerne auf bewährte Methoden zurück. Wir von chesspoint.ch setzen neben Schachbüchern und –software auf die beiden Lehrgänge «[link category="36" title="Stappenmethode"]» und «[link category="37" title="Schachschule"]». In diesem Blogbeitrag stellen wir Ihnen den Letztern vor.

Die Schachschule wurde von Peter Thomas bzw. vom ehemaligen Breitenschachverantwortlichen des schweizerischen Schachbundes Kurt Gretener vorangetrieben. Somit ist im Gegensatz zur Stappenmethode ein Bezug zur Schweiz gegebenen, auch wenn dieser inhaltlich nicht besonders ausgeprägt ist.

Zielgruppe

Wie sich im Folgenden unter «Aufbau» noch zeigen wird, ist die Schachschule nicht strikt aufgebaut bzw. entwickelt worden. Dementsprechend ist die Zielgruppe auch nicht scharf definiert. Dennoch lässt sich sagen, dass insbesondere Lehrer mit kurzweiligen Kursen gerne auf die Schachschule 1 zurückgreifen.

Die Schachschule hat seine Stärken im Gruppenunterricht an Primar- oder Oberstufenschulen mit Jugendlichen, wobei der Kursleiter bereits sattelfest mit den [link blog="114" title="Schachregeln"] vertraut sein sollte. Die Zug- und Schlagmöglichkeiten der Figuren werden zwar im ersten Teil der Schachschule erklärt, die Beschreibungen sind allerdings knapp gehalten. So wird in den Diagrammen beispielsweise auf hilfreiche Pfeile verzichtet.

Die vorherigen Zeilen könnten den Eindruck erwecken, dass die Schachschule nicht für das Selbststudium geeignet ist. Dem ist aber nicht so! Die Schachschule enthält alles, was Sie zum Schachspielen benötigen und punktet mit vielen zusätzlichen Materialen. Wir empfehlen für das eigenständige Lernen, lediglich unseren kostenlosen «[link blog="114" title="Schachregeln in 10 Schritten"]» Kurs als Ergänzung durchzugehen, um die Spielregeln sicher zu verstehen. Dort können Sie ausserdem bei Unklarheiten bzw. Fragen die Kommentarfunktion nutzen.

In Schweizer Schachvereinen wird die Schachschule nur noch selten genutzt. Nicht weil sie schlecht wäre, aber die international erfolgreiche Stappenmethode hat ihr schlicht den Rang abgelaufen. Für Kinder, welche mit ca. acht Jahren in den Verein eintreten und anschliessend an Jugendmeisterschaften teilnehmen, hat die ausführliche Methode aus den Niederlanden langfristig mehr Potenzial. Die Schachschule eignet sich dagegen hervorragend für Projektwochen in Schulen oder kurzweilige Seniorenkurse, um das Gehirn fit zu halten!

Aufbau

Die Schachschule war kein durchgeplantes Projekt und hat sich über die Jahre entwickelt. So heissen beispielsweise die ersten beiden Teile «[link product="37"]» bzw. «[link product="39"]» währenddem der abschliessende Band wieder «[link product="38"]» betitelt wurde. Ebenfalls augenfällig sind die unterschiedlichen Autoren der drei Lehrbücher.

Die Schachschule im Überblick

Gemeinsam ist den Ausgaben, dass alle im A4-Format daherkommen und die Seiten lediglich verklebt sind. Dies hat für Lehrer den Vorteil, dass der Lehrgang auseinandergenommen werden kann und für die Diplometests Kopien erstellt werden können.

Schachschule

Die Schachschule von Peter Thomas wird vom ZKM Verlag (Zürcher Kantonale Mittelstufenkonferenz) herausgegeben, was die oben beschriebene Zielgruppe der Lehrer verdeutlicht. Der Autor ist selbst Pädagoge und von den [link blog="128" title="Vorzügen des Schachspiels"] überzeugt. Die Schachschule ist in vier Bereiche aufgebaut:

1. Schach lernen

Schach lernen vermittelt die Grundregeln des Schachspiels. Zu Beginn wird das Interesse des Lesers anhand der Weizenkornlegende geweckt, anschliessend folgt die kompakte Erklärung der einzelnen [link blog="117" title="Zug- und Schlagmöglichketen"]. Auf den Arbeitsblättern finden sich laufend kleine Zwischenfragen bzw. Übungen. Zudem sind einige unterhaltsame Spielformen eingebaut, welche nicht die Kentnisse aller Figuren erfordern. Das Merkblatt zur Notation von Schachzügen kann für die Schüler respektive Kursteilnehmer kopiert werden und erleichtert das Lösen von Aufgaben im Teil «Schachlernlerntraining».

2. Schachlerntraining

Die rohen Schachregeln zu kennen, erlaubt das Spielen von Schachpartien. Anfängern wird es jedoch ohne weiteren Ratschlägen schwerfallen, sich im komplexen Spiel der Könige zurechtzufinden. Wie soll Material gewonnen oder gar Schachmatt gesetzt werden? Der zweite Teil schafft hier mit praktischen Übungsaufgaben sogenannten Kombinationen Abhilfe.

Die Schüler können die Diagramme selbstständig lösen und verbessern dadurch ihre Spielstärke. Die Kombinationen werden laufend schwerer, wobei die Letzten in der Regel nur von den Talenten gelöst werden. Eine A4-Seite enthält sechs Diagramme mit zwei Lösungsvorschlägen, wobei die Richtige jeweils auszuwählen ist. Die Lösungen sind am Ende des Kapitels abgedruckt.

3. Schach spielen

Um sein Schachverständnis anzuheben, ist eine Kombination von Theorie und Praxis nötig. Der dritte Bereich gibt wertvolle praktische Tipps für den erfolgshungrigen Leser. Schach ist allerdings auch eine Lebensschule und so beginnt dieses Kapitel mit einer Einleitungsseite rund um «Fairness im Schach». Typische Regeln wie «Berührt geführt», «J’adoube» und die Aufgabe einer Partie werden erklärt.

Anschliessend wird das elementare Basiswissen der Schüler mit Themen wie «[link blog="116" tilte="Wert der Figuren"]», «Ewiges Schach», «Dreimalige Stellungswiederholung» oder «Eröffnungsregeln» vertieft. Die Schachschule überzeugt insbesondere mit vielen Merksätzen. Zum Thema Eröffnungen erklärt der Autor:

«Entwickle zuerst Springer und Läufer»

Oder zum Thema Figurenaktivität:

«Je zentraler die Figur steht, desto grösser ist ihre Wirkung!»

Die Schachschule punktet insbesondere als kompaktes Lehrmittel. So gelingt es Peter Thomas eine Übersicht mit den wichtigsten Eröffnungsnamen vorzustellen und Ratschläge bezüglich Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel zu geben. Als Highlight werden einige typische Mattbilder gezeigt.

4. Rund ums Schach

Der letzte Bereich stellt dem Lehrer bzw. Kursleiter diverse Materialen zur Verfügung, um den Schachunterricht zu bereichern. So wird die Durchführung eines Schachturniers mit Schweizer-, K.O.- oder vollrundigem System erklärt. Die Verwendung respektive Funktionsweise einer Schachuhr wird ebenso erläutert wie das Simultanschach. Als besonders nützlich erachten wir das Schachvokabular von A-Z sowie das Schachwörterbuch in Deutsch, Französisch und Englisch. Als Abrundung finden Sie eine Anleitung zur Herstellung eines kleinen Klapp-Schachbrettes.

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Schachtaktik

Das Lehrmittel Schachschule wurde zunächst mit der «Schachtaktik» von Andrin Wüest ergänzt. Der Innerschweizer ist in der nationalen Schachszene bekannt, da er in der Vergangenheit regelmässig für die Schachgesellschaft Luzern in der NLA auf Punktejagd ging.

Im Schachspiel sind taktische Elemente von zentraler Bedeutung. Der frühere Schachmeister Richard Teichmann soll einmal gesagt haben:

«Schach ist zu 99% Taktik»

Bei Anfängern oder durchschnittlichen Klubspielern trifft diese Aussage den Nagel auf den Kopf. Wüest präsentiert deshalb eine Aufgabensammlung zum selbstständigen Lösen. Die Schachtaktik enthält 15 Kapitel, wobei die Übungen nach Themen sortiert sind. Dies erleichtert das Lösen der Aufgaben und ist insbesondere bei Hobbyspielern sinnvoll.

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Der Lernende kommt bei jedem Kapitel in den Genuss einer A4-Einleitungsseite, welche das Motiv erklärt. Anschliessend erhält er die Möglichkeit, ca. ein Dutzend Aufgaben zu bearbeiten. Diese praktische Art des Schachtrainings ist zweifelsfrei eine effektive Methode, um die eigenen Resultate zu verbessern. Die Lösungen sind allesamt auf den letzten Seiten abgedruckt.

Schachschule 2

Das Lehrmittel die Schachschule wurde von Richard Brömel und Gerhard Richter abgerundet. Die Schachschule 2 unterscheidet sich inhaltlich von den ersten beiden Teilen und ist eher mit klassischen Schachbüchern zu vergleichen. So werden fortgeschrittene Elemente des Schachspiels besprochen, die nur verstanden werden können, wenn die Schachregeln bereits verinnerlicht wurden. Der Leser ist keineswegs gezwungen die Kapitel in chronologischer Reihenfolge abzuarbeiten. Das Arbeitsbuch ist in drei Bereiche unterteilt:

1. Taktische Themen

In der Schachtaktik wurde bereits die Wichtigkeit von Kombinationen deutlich. Taktik kann ein Schachspieler aber nie genug üben! Dementsprechend ist es nicht erstaunlich, dass die Schachschule 2 ebenfalls einen Schwerpunkt auf diesen Bereich legt. Die Autoren rechtfertigen das eigene Konzept unteranderem mit folgender Aussage:

«Je mehr Mattbilder man kennt und begreift, desto grösser sind die Chancen sie in den eigenen Partien aufzuspüren»

Dem können wir nur zustimmen! Sie werden praktisch nie die exakt selbe Situation in einer Schachpartie vorfinden. Die Kombinationsmotive bleiben aber meistens dieselben. Fortgeschrittene Spieler erkennen im Autopilot gewisse Muster und finden so die besten Züge für den Angreifer bzw. Verteidiger. Themen wie «Mattbilder», «Opfer» oder «Schwächen in der Königsstellung» werden anhand einiger Beispiele erklärt und können anschliessend an vielen Aufgaben geübt werden. Auch in der Schachschule 2 steigern unzählige Merkhilfen den Lernerfolg. Ein Beispiel zum Kapitel «Schwächen in der Königsstellung»:

«Postiere Figuren so, dass ihre Wirkungslinien gemeinsame Punkte in unmittelbarer Nähe des Königs haben!»

2. Strategische Themen

Zum Schach gehört auch ein Verständnis von strategischen Elementen. Die Schachschule 2 beinhaltet Beiträge zu «Entwicklungsvorsprung», «Gambit», «Offene Linien und wichtige Reihen», «Gute und schlechte Läufer», «ungleichfarbige Läufer» usw.. Wie im ersten und auch im letzten Bereich werden die Themen anhand von einigen Beispielen erläutert und anschliessend mit Übungsaufgaben vertieft.

3. Bauernendspiele

Längst nicht alle Schachpartien werden mit einem Angriff im Mittelspiel gekrönt. Das Endspiel entscheidet oftmals über Erfolg oder Misserfolg im Schachspiel. In der Schachliteratur gibt es hunderte Werke zum Endspiel und somit wäre es vermessen, eine vollständige Behandlung in der Schachschule 2 zu erwarten. Die Autoren behandeln mit dem Bauernendspiel die Mutter aller Endspiele und vermitteln einige zentrale Aspekte wie:

«Im Endspiel muss der König aktiv mitwirken»

Der Leser verbessert seine Technik zudem mit den Themen «Bauer + König vs. Bauer», «der Randbauer», «die Quadratregel» oder anhand von praktischen Bauernendspielen.

Die Lösungen zu allen Aufgaben sind am Ende des Buches zu finden.

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Gesamtpaket

Eifrigen Schacheinsteigern legen wir unser Gesamtpaket ans Herz. Dieses beinhaltet alle drei Teile der Schachschule und ist zu einem reduzierten Preis erhältlich. Das Gesamtpaket ist ebenfalls in unserem [link product="314" title="Starter-Kit"] enthalten. Mit diesen beiden Angeboten steht einem preiswerten Einsteig in die Welt der 64 Felder nichts mehr im Wege!

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Diplome

Die einzelnen Schachschule Ausgaben enthalten Test(s). Diese vier Diplome (Bauern-, Turm-, Damen- und Königsdiplom) können mittlerweile bequem online absolviert werden. Hier erfährst du mehr dazu:

Fazit

Das Lehrmittel Schachschule sollte keineswegs unterschätzt werden. Es ist eine kompakte Alternative zur Stappenmethode und ist insbesondere für kurzweilige Kurse attraktiv. Für das Selbststudium eignet sie sich ebenfalls, wird im Idealfall aber mit unserem kostenlosen «[link blog="114"]» Kurs und günstigen [link category="196" title=""Schachbüchern"] ergänzt.

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